Luise Schroeder

Luise Schröder

1887-1957, VOM BOYKOTT ZUR BÜRGERMEISTERIN

Louise ist eine der ersten Frauen im Reichstag, wo sie von 1919 bis 1933 Abgeordnete ist. Während des Krieges schlägt sie sich mit verschiedenen Jobs in Hamburg durch. Weil sie sich weigert, den Hitlergruß zu machen und eine Hakenkreuzfahne über ihrer Bäckerei zu hissen, boykottieren die Nachbar*innen sie. Nach dem Krieg wird Louise Oberbürgermeisterin von Berlin und zieht später in den ersten Deutschen Bundestag ein.

Regine Hildebrandt

Regine Hildebrandt

1941-2001, HERZ MIT SCHNAUZE

Regine wird 1990 Ministerin für Arbeit und Soziales in der ersten frei gewählten Regierung der DDR und später in Brandenburg. 1999 tritt sie als Ministerin zurück. Legendär ist ihre Begründung für den Rücktritt: „Mit den Arschlöchern von der CDU koaliere ich nicht!“ Ihr großes Anliegen ist die Annäherung zwischen Ost und West und der Kampf gegen faschistische Strukturen. Bis heute ist ihr Engagement und großes Herz unvergessen.

Elisabeth Selbert

Elisabeth Selbert

1896-1986, MUTTER DES GRUNDGESETZES

Elisabeth ist eine der letzten Frauen, die 1934 Anwältin werden kann. Weil die Nazis ihren Mann verfolgen, muss sie während der NS-Zeit ihre Familie alleine ernähren. Nach dem Krieg wird sie als eine von nur vier Frauen in den parlamentarischen Rat berufen, der unsere Verfassung ausarbeiten soll. Diesen vier Müttern des Grundgesetzes haben wir zu verdanken, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Verfassung steht und niemand wegen u.a. der Abstammung oder Herkunft benachteiligt werden darf.

Marie Juchacz

Marie Juchacz

1887-1956, ERSTE REDNERIN IM REICHSTAG

Eine alleinerziehende Arbeiterin mit politischem Ehrenamt, das war im Kaiserreich mehr als selten. Marie zieht dieses Pensum durch und belohnt sich 1919, als Frauen zum ersten Mal wählen und gewählt werden durften, mit dem Einzug in den Reichstag. Dort spricht sie als erste Frau vor dem Parlament. Im selben Jahr gründet sie die Arbeiterwohlfahrt. Weil die sich 1933 als einziger Wohlfahrtsverband nicht der NS-Bewegung anschließen will, wird die AWO verboten. Marie flieht über verschiedene Stationen in die USA und organisiert dort Unterstützung für Genoss*innen in Europa.

Willy Brandt

Willy Brandt

1913-1992, VOM GEFLÜCHTETEN ZUM BUNDESKANZLER

1934 flieht Willy als 21-Jähriger Studierender vor der Nazidiktatur nach Norwegen und organisiert von dort aus sozialistische Widerstandsaktionen in ganz Europa. 35 Jahre später wird er Bundeskanzler. Bei einem Staatsbesuch in Warschau 1970 kniet er vor dem Mahnmal des Ghetto-Aufstandes nieder – ein Zeichen der Demut vor den Opfern des Nationalsozialismus. 1971 erhält er den Friedensnobelpreis.

Herbert Wehner

Herbert Wehner

1906 – 1990, AUS DEM UNTERGRUND INS PARLAMENT

Otto Wels

Otto Wels

1873 – 1939, DAS LETZTE NEIN ZU HITLER

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“ – am 23. März 1933 macht Otto sich mit diesem Satz unsterblich. Als Parteivorsitzender erklärt er im Reichstag, warum alle SPD Abgeordneten geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz stimmen, das Adolf Hitler zum Diktator macht. Danach wird er von den Nazis ausgebürgert. Er flieht nach Prag und Paris, wo er die sozialdemokratische Exilorganisation aufbaut. Otto war stabil gegen rechts – jetzt bist du dran!

Kurt Schumacher

Kurt Schumacher

1895 – 1952, KZ-HÄFTLING UND GRÜNDERVATER

1933, zwei Wochen nachdem die Nazis die SPD verboten haben, wird Kurt verhaftet, weil er es verweigert, auf seine politische Aktivität zu verzichten. Er verbringt die nächsten Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern. Dort riskiert er mit Widersprüchen und Hungerstreiks regelmäßig sein Leben. 16 Jahre später wird er zum ersten SPD-Vorsitzenden der Nachkriegszeit und zu einem der Gründerväter der Bundesrepublik Deutschland.